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„Da gibt’s kein Aber und kein Nein“

(Song)

11-9-39
Hitler duldet keinen Widerspruch, von niemandem. Selbst eine Bemerkung, die mit „Aber … Mein Führer“ beginnt, reicht aus, um jemanden in Ungnade fallen zu lassen. Das ist eine Gewohnheit von ihm geworden, sodass er mit seinen Stabsoffizieren gelegentlich große Schwierigkeiten haben kann, da er sich selbst zum „ersten Soldaten-Oberbefehlshaber“ ernannt hat. Wenn man die Gedanken von Millionen Deutschen lesen könnte, die mit dem Glauben aufgewachsen sind, dass alles, was der Führer tut, gut ist und er unfehlbar ist, dann würde man lesen: Wir haben uns geirrt, als wir dachten, dass England und Frankreich nicht in den Krieg eintreten würden. Wir haben uns geirrt, als wir glaubten, dass die britischen Dominions neutral bleiben würden. Und wir lagen völlig daneben, als wir darauf zählten, dass Britisch-Indien revoltieren würde. Es war auch verfrüht anzunehmen, dass Japan die gesamte britische Flotte im Osten besetzen würde. Es war ebenso töricht zu vermuten, dass Spanien zu einer Basis für unsere U-Boote werden würde. Und auch wir haben uns geirrt, als wir annahmen, dass Polen sich ohne Widerstand ergeben würde, als Russland angab, nicht zu ihrer Hilfe zu eilen. Natürlich hat unser Führer immer recht, aber …  hat er wirklich recht?

Der Führer hatte immer recht
Und da gab’s keinen Widerspruch
Wer sich zum Widerspruch erfrecht,
Der merkte immer bald genug

Nur Adolf weiß es, was uns frommt,
Nur Adolf weiß es, was uns nützt,
Und was der Volkswirtschaft bekommt,
Denn er ist schlau und ist verschmitzt.

Refrain:
Da gibt’s kein Aber und kein Nein
Und Adolf weiß es ganz allein
Und wenn er’s sagt, wird’s schon so sein,
Gebt nur dem Führer freie Bahn,
Was Adolf tut, ist wohlgetan.

Ob Deutschland Butter nötig hat
Der Führer weiß es, er ist klug,
Und ist das deutsche Volk halbsatt,
Wenn er nur meint, das sei genug,

Seid überzeugt, dann stimmt das auch,
Die Hauptsache ist die Idee
Und schmerzt vor Hunger auch der Bauch
Der deutschen Seele tut’s nicht weh.

Refrain:
Da gibt’s kein etc.

Wenn man nur eifrig Waffen schafft,
Wird einst der Hunger euch gestillt,
Nur die Bewaffnung gibt uns Kraft,
Durch sie wird einst der Bauch gefüllt

Da gibt es keinen Widerstand,
Weh, wer sich uns entgegenstellt,
Wir unterwerfen jedes Land
Und wär es auch die ganze Welt.

Refrain:
Da gibt’s kein etc.

Doch merkt man nun ‘ne ganze Zeit,
Dass Adolfs Rechnung nicht recht stimmt
Und dass er schlecht hat prophezeit
Und es kein gutes Ende nimmt.

Die Zeitung singt zwar jeden Tag
Euch noch ins Ohr das gleiche Lied,
Doch kommt in Zweifel nach und nach
So manches gläubige Gemüt.

Schlussrefrain:

Gibt’s da kein Aber und kein Nein?
Und weiß es Adolf ganz allein?
Und wenn er’s sagt, wird’s dann so sein?
Er bildet’s sich vielleicht noch ein,
Doch ob es stimmt? Ich glaube: Nein!

 

 

[Musik: Udio Beta / Prompting: Q Kreativgesellschaft, Wiesbaden]

Transcription: Thilo von Debschitz