21-4-44
Frau Ciano und Alfieri in der Schweiz
Offiziell wurde in Bern mitgeteilt, dass Frau Ciano-Mussolini am Sonntag, den 9. Januar, um halb sieben abends illegal in die Schweiz geflohen ist. Frau Ciano befindet sich vorläufig in Haft. Sie lebt mit ihren drei Kindern unter der Aufsicht der Polizei in strenger Isolation. In der Nacht vom 23. auf den 24. Oktober war auch Botschafter Dino Alfieri illegal in die Schweiz geflohen. Sein Gesundheitszustand erforderte eine Aufnahme in ein Krankenhaus. Nach seiner Genesung wird er die Schweiz wieder verlassen müssen. Die Anwesenheit der Tochter von Mussolini, die sich mit ihren Kindern in einer kirchlichen Einrichtung irgendwo in der Zentralschweiz befindet, wird nicht enthusiastisch aufgenommen. Gräfin Ciano ist unter falschem Namen ins Land eingereist. Sie hatte angegeben, Mitglied einer fremden Dynastie zu sein.
Irgendwo, irgendwann
Klopft ‘ne Frau ohne Mann
An.
Man(n) erschossen
Von Genossen
Des Herrn Hitler
Dem Vermittler
Zwischen Tod und zwischen Leben
Und ihr Mann, der war ihm eben
So ein bisschen unbequem
Und da gibt es kein Problem.
Bloß geboten:
Zu den Toten!
Trauerspiel,
Frau wünscht viel:
Ein Asyl.
Rätsel lösen,
Wer’s gewesen,
Sag’s piano!
Madame Ciano?
Aber bitte nein,
Wer könnt’s sonst noch sein?
Denk mal nach, zum Donnerwetter,
Wer war’s Opfer von Planetta
Und wurd’ Witwe durch Adolfus?
Witwe … Bolte? Nein, Frau Dollfus
Wer hat ihr ‘nen Platz gegeben,
Dass sie ruhig könne leben
Ungestört vom bösen Feind
Ja, es stimmt, sein großer Freund
Irgendwo, irgendwann
Klopft ‘ne Frau ohne Mann
An.
Mann erschossen
Von Genossen
Des Herrn Hitler
Dem Vermittler
Zwischen Tod und zwischen Leben
Und ihr Mann, der war ihm eben
So ein bisschen unbequem
Und da gibt es kein Problem.
Bloß geboten:
Zu den Toten!
Trauerspiel
Frau wünscht viel:
Ein Asyl.
Rätsel lösen,
Wer’s gewesen,
Wer macht Reise?
Sag’s ganz leise
Nun … wer wird’s schon sein?
Duces Töchterlein.
Liest man heute die Berichte,
War es nötig, dass sie flüchte.
Der einst war Frau Dollfus’ Retter
Ist nun gleichsam selbst Planetta
Wenn die Nazis es geböten
Müsste er die Tochter töten
Und die Tochter sucht drum heut
Vor dem Vater Sicherheit.
[Udio / Prompting: Q Kreativgesellschaft, Wiesbaden]
Transcription: Thilo von Debschitz