4. September 1943
Zur Einführung
Im ersten Gedicht bringt die Sowjetarmee die Wehrmacht in große Nöte, treibt sie „von der einen in die andere Ecke“, so dass die Deutschen jede Orientierung verlieren. Der Nachrichtendienst der Nationalsozialisten nannte diese Taktik einen Wirbelsturm. Curt Bloch findet für diesen Begriff eine eigene Deutung und sagt voraus, dass man eines Tages Hitlers Wirbel brechen werde.
Auf die Melodie des berühmten Schlagers „Unter der Laterne“ (Lili Marleen) dichtet Curt Bloch einen neuen Text. Der sogenannte Blitzkrieg dauere schon vier Jahre, doch die Russen brächten die Dinge nun in Ordnung. Roosevelt und Churchill sollten möglichst rasch vom Reden ins Handeln kommen und ihren Teil zum Sieg über Hitlerdeutschland beitragen. Nach dem Ende des Krieges werde man alle NSB-Mitglieder an einem starken Strick aufhängen.
Im dritten Beitrag des Heftes stellt uns Curt Bloch eine neue Spezies vor: den Tiermenschen. Nach der klassischen Lehre würden Verstand und Vernunft den Menschen vom Tier unterscheiden. Doch der Übermensch, der sich über andere erhebt und sie missbraucht, sei in Wirklichkeit ein Tiermensch. Dieses Wesen, das den Nationalsozialisten versinnbildlicht, habe Länder gefressen und Blut getrunken. Doch Bloch weiß: Der Triumphzug des Tiermenschen geht nun zu Ende. Man würde ihn bald häuten, ausstopfen und im Kuriositätenkabinett zur Schau stellen.
„Diese armen Sizilianer“ nennt Bloch mit gespieltem Mitleid die Bewohner der italienischen Insel. Sie müssten sich nach dem Sieg der Alliierten nun nach deren Vorgaben richten. Man beschwere sich über die „Schreckensherrschaft“ der Briten und Amerikaner, obwohl ja gleichermaßen deutsche Missetaten verübt wurden. Bloch, der seinerseits sehnsüchtig auf die Befreiung durch die Alliierten wartet, spitzt ironisch zu: „Deutsch besetzt zu sein ist eine Lust“.
Als Folge der aktuellen Kriegsentwicklungen hofft Curt Bloch, dass in Italien nun der Faschismus aus dem Land gefegt werde. Das Volk sei kriegsmüde und ernüchtert von alten Phrasen, das Land gehe zum Teufel, die Kriegstrompete sei lange genug geblasen worden. Nun würden die Italiener auf die Barrikaden steigen. Bloch ist sich sicher: „Italien erwacht“.
Das Gedicht Die Privilegierten ist Curt Blochs Entgegnung auf das Schreiben eines Nazis von der Ostfront. Dieser wundert sich, warum sich die Niederlande nicht zum deutschen System bekennen wollen – verspricht der Einsatz für den Nationalsozialismus doch eine neue, privilegierte Zukunft. Einen solchen Blick auf die Lage vergleicht Bloch mit der Einschätzung eines Verrückten, der in einer Anstalt nur die anderen, aber nicht sich selbst für verrückt hält. Auf lange Sicht bleibe von den scheinbaren Privilegien nicht viel übrig: „Die Freiheit, die du mit Füßen getreten hast, zertrampelt euch mit beispielloser Macht.“
Im siebten Gedicht dieses Heftes bezeichnet Curt Bloch den Propagandaminister Joseph Goebbels als „Falschspieler“. Er lüge und betrüge, behaupte, Trümpfe in der Hand zu halten. Wann endlich, so fragt Bloch schließlich, werde es dem Volk zu viel und schlage es dem Schwindler das Kartenspiel aus der Hand?
Im Freiheitslied beschwört Curt Bloch den Widerstandskampf und wünscht denen den Tod, die sich dem Frieden entgegenstellen. Und er hofft weiter: Trotz Not, Unrecht und Unterdrückung, trotz zahlreicher Opfer werde man die Menschheit befreien.
Im Obstmärchen feiert der untergetauchte Curt Bloch vermutlich eine unerwartet luxuriöse Lebensmittelspende. Er schlägt zunächst einen Bogen von den Früchten im Paradies über den vergifteten Apfel bei Schneewittchen bis zur besatzungsbedingten Notlage: „Wir haben kein Obst mehr.“ Doch dann seien eine gute Fee und ein Zauberer erschienen, die Bloch eine Kiste mit Äpfeln und Birnen schenkten. Damit sei für ihn ein Märchen wahr geworden.