Tee- und Geisha-Häuser in Japan geschlossen
Tokio, 29. Februar (D.N.B) – Die Umsetzung der dringenden Kriegsmaßnahmen, die das Kabinett am 25. Februar beschlossen hat, führt gemäß den von der Regierung am Dienstag veröffentlichten Bestimmungen dazu, dass die nationale Institution der Tee- und Geisha-Häuser vorläufig für ein Jahr geschlossen wird. Allein in der japanischen Hauptstadt sind von dieser Maßnahme 2100 „Machiais“ (Teehäuser) und 4300 Geisha-Häuser betroffen. Die Geishas, die seit Jahrhunderten Einfluss auf das kulturelle und politische Leben Japans hatten, werden ihre Arbeit des Tanzens und der Unterhaltung der Gäste aufgeben und in Betrieben arbeiten, die für die japanische Armee tätig sind.
Die Auswirkungen dieser Maßnahme sind deutlich, da allein in Tokio jährlich 300 Millionen Yen in Tee- und Geisha-Häusern ausgegeben wurden. Die Schließung wird ab dem 5. März in Kraft treten. Die Regierung hat außerdem beschlossen, dass ab sofort auch an Sonntagen in allen öffentlichen Ämtern gearbeitet wird. – 2-3 44
In Japan ist es nun soweit:
Der Krieg wird ernstgenommen.
Kein Teehaus öffnet mehr zur Zeit.
Soweit ist man gekommen.
Die alte Geisha-Herrlichkeit
Ging leider vor die Hunde,
Und manche schöne Geisha-Maid
Lernt nun Granatenkunde.
Die sanfte Hand, die nur Musik
Auf der Laute konnte spielen,
Muss heute sich in der Fabrik
Mit andrer Arbeit quälen.
Die Romantik ist vorbei,
Der Kimono passé.
Der Zeit von Madame Butterfly
Sagt traurig man adé.
Macht Deutschland nachts die Kneipen zu,
Find‘ man das nicht verkehrt.
Teehaus und Flöte sind tabu,
Die Teehausfrauen ausgesperrt
Und Sydney Jones anrührend‘ Lied
Vom armen Teehausmädchen
Das wird nun wieder, wie man sieht,
Ganz aktuell als Liedchen
Für manches liebe Geisha-Mädchen,
Das heut‘ am Hungertuche nagt,
Das hart sich müht als kleines Rädchen,
Weil man es hat verjagt.
Fort ist die alte Poesie
Von Bäumen voller Blüten,
Denn Nippons Rüstungsindustrie
Die muss man jetzt behüten.
Die Geisha muss als Opferlamm
Ganz ihrem Stand entsagen.
Sie weiß nicht, wie es dazu kam,
Und fängt an sich zu fragen:
Hängt wirklich dieses Landes Glück
An unsrer Arbeit in den Werken?
Dann ist wohl schnell vorbei der Krieg
Das werden sie noch merken.
Übersetzung: Günther Reinhold