04-08-1944, 2nd volume, no. 15, Page 12
04-08-1944, 2nd volume, no. 15, Page 13
04-08-1944, 2nd volume, no. 15, Page 14
04-08-1944, 2nd volume, no. 15, Page 15
04-08-1944, 2nd volume, no. 15, Page 16

cover / introduction table of contents

Luxus?!

Panzer oder Parfüms?
Unsere guten deutschen Parfüms bringen wichtige Devisen ein. Mit Devisen werden rare Rohstoffe für unsere Rüstung gekauft. Und damit ist die Frage auch schon beantwortet: während des Krieges verzichten wir auf Mouson Lavendel
Mit der Postkutsche

Man hat euch schon so viel entzogen,
Denn dieser Krieg ist sehr total,
Der Luxus schwand in Bausch und Bogen,
Der Krieg erfordert es nun mal.

Das Leben wurde recht spartanisch,
Ja hart und eisern ist die Zeit,
Zu kriegen ist so gut wie garnischt,
Doch ist zum Opfer man bereit.

Man opfert gerne die Genüsse
Sei’s Kaffee, Tee, sei es Tabak,
Man sagt, wer siegen will, der müsse
Schon Opfer bringen dem Geschmack

Und da Geschmack bei euch bekanntlich
Noch nie ‘ne starke Seite war,
Drum wart ihr willig, wart ihr handlich
Und schränktet ein euch wunderbar.

Das Dritte Reich ließ euch vergessen
Was eurem Leben Schönheit gab
Und gutes Wohnen, gutes Essen
Schrieb man bei euch schon lange ab.

So haust ihr heut in Elendshöhlen
Sagt zu Ersatzgetränken Prost,
Die primitivsten Dinge fehlen,
Doch gibt euch das Bewusstsein Trost:

Hurra, die Front hat ihre Panzer
Die Front hat ihre Munition,
Und Adolf Hitler ist ein ganzer,
Ein Prachtkerl und wir schaffen’s schon.

Was hat man an den Weichlichkeiten
Einer verfeinerten Kultur,
Ein Märchen ist’s aus alten Zeiten,
Denn heute sprechen Waffen nur.

Unzählige Dinge sind entschwunden
So unterm Hakenkreuzregime,
Den Heldentod hat nun gefunden
Auch letzten Endes das Parfüm.

Es hauchte auf dem Feld der Ehre
Den duftig-zarten Atem aus
Der Wohlgeruch der Atmosphäre
Litt zwar, doch fand es den Applaus

All derer, die in solchen Sachen,
Unnütze Kraftvergeudung sehn,
Würd’ man jetzt Luxusdinge machen,
Dann wär’ es um den Sieg geschehn.

Doch scheint mir nicht ganz ungefährlich
Solch These, nein es tut mir leid,
Parfüms sind nicht so unentbehrlich
In dieser großen, miesen Zeit.

Die Nazi-Eigenlobgesänge,
Sie würden vielleicht übertäubt
Wenn man Parfüm in rauher Menge
In Adolfs Drittem Reich zerstäubt,

Und weiterhin gibt’s viele Dinge
In Deutschland, die anrüchig sind,
Wenn man die mit Parfüm durchdringe –
Wehte vielleicht ein bessrer Wind.

Ich weiß nicht, ob ich recht hab oder
Geht die Verwesung schon zu weit,
Dass kein Parfüm euch von dem Moder-
Geruch der Fäulnis mehr befreit,

Der alle Fibern, alle Poren
Des Dritten Reiches lang durchdringt,
Jawohl, Parfüm wär hier verloren,
Weil es schon längst zum Himmel stinkt!

Transcription: Thilo von Debschitz