Die Ostfront.
An der Ostfront konzentrieren sich die Schwerpunkte in den letzten Tagen auf Ungarn und Litauen, während auch in den östlichen Karpaten und südlich von Belgrad heftige Kämpfe wüten. Die Sowjets konnten bis in das Gebiet von Szegedin und Debreczen vorrücken. In Litauen versuchen die Sowjets bereits seit mehreren Tagen, die Küste in ihren Besitz zu bringen. Starke Angriffe auf Riga wurden abgewehrt. In Finnland haben sich die deutschen Truppen von Formosa zurückgezogen. Bei Murmansk wurden sowjetische Angriffe abgewehrt. Es wurde heute Morgen gemeldet, dass die Sowjets ihre Angriffe im Weichselbogen nach einer längeren Pause wieder aufgenommen haben. Der Angriff wurde mit einem ausgedehnten Artilleriefeuer vorbereitet. Die deutschen Truppen schlugen die Angriffe zurück und erbeuteten Waffen und Gefangene. Auch an der Narew haben die Sowjets ihre Angriffe wieder aufgenommen. Den ganzen Sonntag über wurde dort erbittert gekämpft. – 10. Oktober 1944
Leider Gottes geht’s im Westen
Augenblicklich nicht am besten
Eisenhowers Vormarsch stockt
Seit sechs Wochen ist’s ne Pleite
Und darum fühl ich mich heute
Von der Ostfront angelockt
Ich stell fest mit froher Regung:
Dort herrscht wenigstens Bewegung,
Ich seh Väterchen Stalin
Heut im Lande der Magyaren
Mit den Deutschen Schlitten fahren,
Debreczin und Szegedin
Hat er bald in seinen Händen,
Ungarn wird sich von euch wenden,
Wie es jüngst Bulgarien tat,
Ja, wahrscheinlich fällt’s in wenigen
Tagen ab grad wie Rumänien,
Italien und Finnenstaat.
Und ich sehe mit Entzücken,
Wie die Russen weiterrücken,
Bald sind sie in Budapest,
Dort spielt man statt Marsch Rakoczy
„Ungarn ist total kapotschi
Und kriegt baldigst wohl den Rest.“
Seit mit Hitler es verbunden
Ist der Gulasch längst entschwunden,
Schwand auch die Gemütlichkeit,
Statt Zigeunerschrammelklänge
Gibt es heute Menschenfänge,
Herrscht die Nazigrausamkeit
Paprika gabs einst, balsamisch,
Ungarns Wurst war so salamisch
Und der war so wild,
Doch dank Hitler sind die Ungern
Am Verzweifeln und am Hungern
Und von Deutschenhass erfüllt,
Werden wegen Bombenregen
Ihre Waffen niederlegen,
Dann rückt euer Feind nach Wien.
Und in Moskau trinkt man heuer
Anstatt Wodka wohl
Und ich rufe: Prost, Stalin!
Transcriptie: Thilo von Debschitz