Wozu denn noch verreisen?
Das gute liegt so nah,
Man spielt sich frohe Weisen
Mit der Harmonika.
Wozu denn weite Reisen in überfüllten Eisenbahnzügen?
Durchstreife mit der Hohner-Harmonika die heimatlichen Fluren
Warum soll man sich plagen
Im überfüllten Zug,
Nein Leute, lasst euch sagen,
Zuhause gibt’s genug
An Schönheit zu genießen
Man spielt das hübsche Lied
Und man läuft nimmermüd
Durch heimatliche Auen
Und man ist sehr vergnügt,
Denn nun kann man drauf bauen,
Dass Hitlerdeutschland siegt.
Ein jeder wird begreifen,
Wie dieses Mittel nutzt,
Man muss es sich verkneifen,
Dass man den Zug benutzt.
Allmählich merkt es jeder,
Sogar das größte Viech:
Es rollen Deutschlands Räder
Nur für den deutschen Sieg.
Und Amseln, Drosseln Meisen,
Die singen im Gesträuch:
Erst siegen und dann reisen.
Und danach richtet euch!
Räder müssen rollen für den Sieg! Daher können Sie auch nicht in allen Teilen des Reiches Winkelhausen bekommen. – Winkelhausen
Erst siegen-dann reisen!
Auch ein Urlaub, der daheim verlebt wird und in dem man die schönen Photos, die in früheren Urlaubstagen mit der EXAKTA gemacht worden sind, wieder einmal in aller Ruhe und mit Freude betrachten kann, bringt Erholung und Entspannung.
Ihagee Kamerawerk
Nehmt eine kalte Brause
Und etwas Luftschutzsand
Und denkt, anstatt zu Hause
Wärt ihr am Nordseestrand.
Nehmt ein paar Ansichtskarten
Und schaut durchs Stereoskop
Und träumt von Hinterzarten.
Vom Hotel de l’Europe,
Von Zürich, von Ostende,
Von Nizza und vom Nil,
Macht Reisen ohne Ende
Im bunten Farbenspiel,
Im Phantasiegegaukel
Vergesst das Erdenleid
Und vergesst Ley und Sauckel
Und Hitlers Herrlichkeit
Vergesst das Völkermorden
Und eure Barbarei
Träumt von den Nordlandfjorden
Und träumt auch von Hawai
Verlasst den rauhen Boden
Der harten Wirklichkeit
Und träumt von den Pagoden,
Den Tempeln alter Zeit,
Fahrt zu den Pyramiden,
Natürlich bloß im Geist
Und träumt, es wäre Frieden
Und dass man wieder reist.
In manchen Nazikreisen
Glaubt man an euren Sieg:
„Erst siegen und dann reisen!“
Doch ihr verliert den Krieg.
Transcriptie: Thilo von Debschitz