Aus dem „Twentsch Nieuwsblad“ vom 15.11.44
„Tirpitz außer Betrieb gesetzt.“
Das deutsche Schlachtschiff „Tirpitz“, das in Nordnorwegen von zahlreichen schweren Bombern angegriffen wurde, ist außer Gefecht gesetzt worden. Das Schiff hatte zuvor zwei Jahre lang zahlreiche Angriffe abgewehrt, bei denen eine große Anzahl von Flugzeugen abgeschossen wurde. Ein großer Teil der Besatzung wurde gerettet. – Tw. Nwsbl. 15/11
Der Führer hat nicht sehr viel Glück
Mit seiner Kriegsmarine
Denn er verliert sie Stück für Stück,
Mit sehr betrübter Miene
Verlor er einstmals die „Graf Spee“
Im Jahre ‘39
Nun liegt sie auf dem Grund der See,
Noch viele andre weiß ich,
Die heute auf dem Meeresgrund
Als altes Eisen liegen,
Ein tolles Namenskunterbunt,
Für heute mag genügen:
Da liegen die Admiral Scheer,
Die Scharnhorst und die Blücher,
Die Gneisenau und noch viel mehr,
Ich glaube beinah sicher,
Dass jedes deutsche Panzerboot
Und jeder deutsche Kreuzer
Verschwunden ist und mausetot
Sind Kapitän und Heizer.
Die Tirpitz war auf weiter Flur
Zum Schluss allein noch über,
Sie ging zwar niemals mehr auf Tour,
Die Tirpitz hat viel lieber
In dieser Zeit statt offner See
Den bombensichren Hafen,
Doch siehe da, aus luft’ger Höh
Und heitrem Himmel trafen
Die „Tirpitz“ nun zuguterletzt
Die bösen Projektile
Und Adolf Hitler ist entsetzt,
Die Tirpitz wie soviele
Kriegsschiffe der Marinemacht
Ist er nun losgeworden
Zur Strecke wurde sie gebracht
Dort droben hoch im Norden.
Und Dönitz, der Großadmiral,
Ist heute fast am Weinen,
Denn solch Verlust ist recht fatal,
Er ist sich drob im reinen:
Kein Kreuzer und kein Schlachtsschiff mehr,
Das ist doch keine Flotte,
Spricht von der Kriegsmarine wer,
Dann scheints, als ob er spotte.
Mein Dienstrang als Großadmiral
Ist reichlich übertrieben,
Denn klitzeklein ist heut die Zahl,
Der Schiffe, die geblieben.
Fünf Untersee- und weiter drei
Motortorpedoboote
Ist unser Rest, Britanniens Leu
Hat eine starke Pfote.
Und unser Traum von Macht zur See
Und Herrschaft in den Lüften
Ist ausgeträumt und ist passé,
Verweht gleich Lenzesdüften.
Transcriptie: Thilo von Debschitz