Ich bin der ew’ge Jude
Und irr von Ort zu Ort,
Hab keine feste Bude,
Muss immer wieder fort.
Gehöhnt, verfolgt, geschlagen,
Muss stets ich weiterziehn,
Und muss mein Bündel tragen,
Welch Schicksal wird mir blühn?
Wo winkt mir eine Bleibe,
Ein gastliches Zuhaus
Wo man mich nicht vertreibe,
Wo setzt man mich nicht aus
Den Nöten und Gefahren,
Die heute mich bedrohn,
Dies ruhlos Weiterfahren,
Es widert an mich schon.
Und doch will ich’s ertragen
Und will zuguterletzt,
Wenn Deutschlands Heer geschlagen
Und Hitler beigesetzt
Erschaun, wie aus Ruinen
Ein neues Leben blüht,
Wie sie die Blutschuld sühnen,
Gestreng und nimmermüd.
Ich bin nicht zu besiegen,
Wie sehr ihr’s auch probiert,
Ich bin nicht kleinzukriegen,
Ob ihr mich malträtiert,
Ihr werdet ’s nicht erreichen,
Ihr kriegt mich nicht kaputt,
Das End sind eure Leichen
Und eurer Städte Schutt.
Was ihr mir zugeschworen,
Wird an euch selber wahr,
Ihr seid nun selbst verloren,
Euch frisst mit Haut und Haar
Der Krieg, den ihr begonnen,
Den ihr entfesselt habt
Ihr glaubtet ihn gewonnen,
Die Schläge, die ihr gabt,
Kriegt ihr zurück mit Zinsen,
Mit Zins und Zinseszins
Das Reich geht in die Binsen
Und ich bin frohen Sinns.
Was sollte ich auch trauern?
Froh blas ich die Schalmei,
Es wird nicht lange dauern,
Dann bin ich wieder frei.
Transcriptie: Thilo von Debschitz