(siehe Umschlagmontage)
Mehr als jedes Volk der Welt
Dient ihr stets falschen Propheten
Und der Räuber ist euch Held
Und ihr pflegt ihn anzubeten,
Ja, der Kultus der Gewalt
Lag euch immer schon im Blute
Und ihr kriecht vor der Gestalt,
Die euch züchtigt mit der Rute.
Und ihr glaubtet immer gern
Und sehr willig den Versprechen
Der eroberungssücht’gen Herrn
Und ihr ließet euch bestechen
Von manch kräftiger Figur
(Manche taten auch nur kräftig
Und sie warens keine Spur)
Und ihr wart stets sehr geschäftig
Und verziertet eure Wand
Mit dem letzten der Hohenzollern,
Wilhelm, der schon längst verschwand,
Kaiser mit den Redekollern.
Der ‘ner wunderbaren Zeit
Euch entgegen wollte führen
Und ihr dachtet nie so weit:
Man kann auch den Krieg verlieren.
Als verloren war der Krieg
Dachtet ihr nur an die Rache
Nächstes Mal winkt uns der Sieg
Und das wird dann eine Sache.
Und der Wilhelm an der Wand
Wurd’ ersetzt durch andre Leute,
Männer mit der starken Hand
Hätt’ man die doch wieder heute,
Die mit Feuer und mit Schwert
Unserem Reich die Größe gaben
Nein, das wäre nicht verkehrt
Schade, dass wir sie nicht haben
Ja, dann käm’ man aus dem Sumpf
Und dann käm‘ man aus der Pfütze
Unser wäre der Triumph,
So erschien der alte Fritze,
Der einst Preußen groß geraubt,
In so manchem deutschen Hause
Und wer sich Kritik erlaubt
Ward verschrien als Banause,
Bismarckbilder kamen auch
Damals ganz enorm in Mode,
Solcher Heldenkult ward Brauch
Und dahinter saß Methode.
Und als dritter starker Mann
Prangte Hindenburg im Rahmen
Und ganz Deutschland stand im Bann
Dieser drei erlauchten Namen.
Namen der Vergangenheit
Zeugen alter deutscher Größe
Und nun ist dies Land entweiht
Wenn es sich doch nur entschlösse
Wiederum zu kräft’ger Wehr,
Wiederum zu neuen Taten
Wär’ das Leben nicht so schwer,
Aber so sind wir verraten.
Uns fehlt nun ein starker Man
Der uns aus der Not erretten,
Neue Größe bringen kann
Und der bräche unsere Ketten
Und der wie der alte Fritz
Uns von Sieg zu Sieg wird bringen
Und mit Donnerhall und Blitz
Deutschlands Weltmacht wird erzwingen,
Der dem Fürsten Bismarck gleich
Einig, trutzig, stark und mächtig
Für uns baut ein neues Reich,
Ja fürwahr, das wäre prächtig!
Adolf Hitler hat man dann
Als den richt’gen Mann bezeichnet,
Der das Werk vollbringen kann
Und er sei bestimmt geeignet.
Adolf mit der starken Hand
Prangte dann in jeder Wohnung
Ihr habt euch zu ihm bekannt
Und er hat dann zur Belohnung
Neuer Fridericus Rex,
In das Elend euch gestoßen
In die Tiefe eines Drecks,
Die ihr noch nie habt genossen.
Und ihr fühlt euch nicht recht wohl
In der Pleite aller Pleiten
Denn das Hakenkreuzsymbol
Brachte statt der großen Zeiten
Einen unerhörten Fall
Eure Häuser sind verschwunden
Und das Dritte Reichswalhall
Hat sein Ende bald gefunden
Und ihr seid von Wut erfüllt
Und ihr fühlt in euch ein Drängen,
Um demnächst nicht mehr sein Bild
Doch ihn leiblich aufzuhängen.
Transcriptie: Thilo von Debschitz